Aristo Vision i535 Bedienungsanleitung Seite 15

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REFORMATION
399
vielfach
mißgünstig
auf die in allen
Ländern
reich gewordene Kirche, ihre
Wirtschaftsmacht
(Klöster),
ihre
»unzeitgemäßen«
Privilegien (Steuerfreiheit,
Gerichtsbarkeit, Bildungsmonopol,
Taxen,
Geldablässe,
Sammlungen der
Bettelorden usw.), die man als Ausbeutung der
Laien
empfand,
d)
Kirchlich.
Dem Sturz des altdeutschen Kaisertums im
13.
Jh war der
Nieder-
gang
der Weltgeltung des Papsttums (->
Papst)
auf dem Fuß gefolgt. In dem
Kampf
der
»beiden Häupter
der
Christenheit«
hatten beide Institutionen un-
wiederbringlich
an Macht und Ansehen
eingebüßt.
Wohl wurde der kuriale
Zentralismus
im avignonesischen Stellenbesetzungs- und Finanzsystem ge-
steigert
und dadurch der innerkirchliche
Einfluß
des Papsttums bedeutend
erweitert.
Gleichzeitig
verlor
das Papsttum aber an politischem Gewicht, was
in
den erfolglosen Aufrufen zur gemeinsamen
Türkenabwehr
oder in der
verbreiteten
Mißachtung
der
a/jointfilesconvert/429773/bgenützten,
zu oft
mißbrauchten päpstlichen
Strafsentenzen offenkundig wurde. Der Ruf nach
»Reform
der Kirche an
Haupt
und
Gliedern«
(->Kirche IV) kam nicht mehr zum Verstummen. Er
zeigte sich in radikaler,
grundsätzlicher
Kritik am Papsttum selbst (Marsilius
von
Padua, Wilhelm von
Ockham,
Wiclif, Hus) und
führte
im
Abendländi-
schen
Schisma
(1378-1415)
und auf den Reformkonzilien des
15.
Jh zur
schwersten Verfassungskrise der Kirchengeschichte; diese schwelte noch lange
fort,
etwa
in den immer wiederkehrenden Appellen an ein allgemeines
Kon-
zil,
das die
Päpste
seit
den Erfahrungen in Konstanz und Basel doppelt
fürchteten
und mit allen Mitteln zu umgehen suchten. Das
glänzende Mäze-
natentum der
Renaissancepäpste
konnte
über
den erschreckenden Verlust an
religiöser
Substanz am Mittelpunkt der Kirche nicht
hinwegtäuschen.
Be-
fangen in politischen, vielfach nepotistischen und finanziellen
Händeln
unter-
ließen
die
Päpste
die dringend notwendige Erneuerung. Mit dem ruhmlosen
Ende
des
5.
allgemeinen Laterankonzils
(1512-17)
war
die
letzte
Möglichkeit
einer Selbstreform vor der Reformation vertan. Besonders in Deutschland
bestand im Klerus eine
tiefe
Kluft zwischen den in der Regel adeligen hohen
Klerikern,
die als
Bischöfe
und Domherren oft ein urigeistliches Herrenleben
führten (»Junker Gottes«),
und dem viel zu zahlreichen, meist wenig gebilde-
ten und schlecht versorgten niederen Klerus, der vielfach die Reformation als
befreiend empfand. An einzelnen hervorragenden Leuten in allen
Ständen
hat
es
gewiß
nie gefehlt, auch nicht an ernsten Erneuerungsbewegungen (z.B.
Devotio
moderaa,Ordensreformen).
Hinter
den
äußerlich blühenden Frömmig-
keitsformen des ausgehenden Mittelalters verbarg sich ein
tiefes
Ungenügen
an
den herrschenden kirchlichen
Zuständen,
ohne das die rasche Ausbreitung
der Reformation
unverständlich
bliebe.
3.
Verlauf,
a) Die
lutherische
Reformation
in
Deutschland.
Luthers neue, reforma-
torische
Theologie
war schon
1517
teils
fertig ausgebildet,
teils
grundgelegt. Sie
wuchs aus seiner theologischen (ockhamistischen)
Bildung
und aus seiner ganz
persönlichen religiösen
Erfahrung (im wesentlichen das neue
Verständnis
der
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