Aristo Vision i535 Bedienungsanleitung Seite 13

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REFORMATION
397
katholische Erneuerungsbewegung
»Reformation«.
Seit
Ranke
versteht
die
Geschichtswissenschaft
unter
Reformation
gewöhnlich
die evangelische Be-
wegung des
i6.Jh,
die von Deutschland (Luther) ausging und in verschie-
denen
Ausprägungen
ganz
Europa
erfaßte
oder doch
berührte.
Allen Reforma-
toren
zunächst
gemeinsam war die Absicht, die Reinheit des Urchristentums
im
Geist der
Hl.
Schrift wiederherzustellen
(->Hl.
Schrift und Theologie). Die
Reformation ist der leidenschaftlichste Kampf der gesamten Kirchengeschichte
um
die
wahre
Gestalt des Christentums.
2.
Ursachen.
Die Reformation war wesentlich das Werk Martin Luthers
(1483
bis
1546).
Aber das
gewaltige
Echo
seines
Hervortretens, die
rasche
Aus-
breitung und Festigung der reformatorischen Bewegung
waren
nur
möglich,
weil sich im
Spätmittelalter
die Voraussetzungen - Ursachen allgemeinster
Art -
dafür
gebildet hatten.
Nach
dem Zusammenscharen der
abendländischen
Völker
um die Kirche
(Frühmittelalter),
nach der Beherrschung des gesamten
Umkreises des
abendländischen
Lebens vom Mittelpunkt Rom aus
(Hoch-
mittelalter)
stellt
das
Spätmittelalter
sich dar als ein Auseinanderstreben
(J.Lortz) - im Zeichen des werdenden Individualismus,
a)
Geistesgeschichtlich.
Schon in der Hochscholastik kamen neben der zentralen
Idee
der
->
Ordnung
andere
geistige Motive empor, die das kunstvolle Ge-
dankengebäude unterhöhlten.
Im
kühnen Vorstoß
der Franziskaner (->
Fran-
ziskanertheologie) gegen den ->Thomismus der Dominikaner
wurde
die
Wissenschaft auf
Beschäftigung
mit den
Dingen
dieser Welt hingelenkt, vom
Allgemeinen
zum Individuellen
geführt
und an die Quellen, die
->
Natur,
die
Erfahrung
und den Willen
verwiesen.
Duns Scotus und Wilhelm von
Ockham
trugen
maßgeblich
zur
Auflösung
des mittelalterlichen
on/ö-Gedankens
bei,
wurden
aber
gleichzeitig die Bahnbrecher des Freiheitsgedankens der Neuzeit
(->Freiheit). Was Thomas von
Aquin
mit
Hilfe
des Aristoteles zusammen-
gefügt
hatte,
begann von neuem auseinanderzufallen. Die Unausgeglichenheit
der Theologen vor Thomas
wurde
erneut
aufgegriffen, vor allem die
gewaltige
Antinomie
des augustinischen Denkens, da hier der aufkommende Individua-
lismus, die Freiheit der
Persönlichkeit,
eine
Stütze
zu finden schien (->Augu-
stinismus). Der gegen die thomistische
via
antiqua
vordringende Nominalismus
(via
moderna)
war im Grund unmetaphysisch. Er trug
bereits
die Anzeichen des
modernen naturalistischen Denkens in sich. Er
betonte
- ausgehend von
seinem irrationalen, voluntaristischen Gottesbegriff
(potentia
Dei
absoluta)
- die
Kontingenz der bestehenden Heilsordnung und
stellte
das Christentum
letzt-
lich
auf einen kirchlichen Positivismus, der leicht zerbrechen konnte. Im
»
Defensor
Pacis«
des Marsilius von Padua spiegeln sich
bereits,
der Zeit
weit
vorauseilend, die
großen Umwälzungen
der
Neuzeit.
Doch
sah der
vielfarbene
»Herbst
des
Mittelalters«
auch
große
Mystiker wie Meister Eckhart,
Johannes
Tauler
und
Heinrich
Seuse,
universale
Denker wie Nikolaus von Kues und
Dionysius
den
Karthäuser.
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