Aristo Vision i535 Bedienungsanleitung Seite 5

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RECHTFERTIGUNG
389
r
das ewige
Leben
verdienstlich
sind.
Duns
Scotus
ging
von dem
Prinzip
aus,
daß
nichts Geschaffenes, d.h. nichts
Außergöttliches,
den
göttlichen
Willen
im
strengen Sinne zu irgend
etwas
nötigen könne
(nihil
creatum
formaliter
est a
deo
acceptandum).
Da auch die Gnade
etwas
Geschaffenes ist, vermag auch sie
Gott
nicht zu
nötigen,
einem
Menschen,
der sie besitzt oder in
Verbindung
mit
ihr
handelt, das ewige
Leben
zu verleihen. Es
wäre
auch kein Widerspruch
(de
potentia
dei
absoluta),
wenn Gott einem
Menschen,
der die Gnade bzw. die
Caritas
nicht besitzt,r seine rein
natürlich
guten
Handlungen
das ewige
Leben
verliehe
;
in der gegebenen
Heilsordnung
( de
potentia
dei
ordinata)
werden jedoch
nur
solche
Handlungen
von Gott als verdienstlichr das ewige
Leben
akzep-
tiert,
die
im
Stande der
Gnade
und im
Zusammenwirken
mit ihr hervorgebracht
sind.
Der eigentliche
Grund
r das Verdienstlichsein
(ratio
meriti)
liegt in je-
dem
Falle im frei akzeptierenden
göttlichen
Willen.
Die scotische Lehre macht
also einen deutlichen
Unterschied
zwischen der auf der beformenden
Caritas
be-
ruhenden
Übernatürlichkeit
und der auf der
göttlichen
Akzeptation beruhenden
Verdienstlichkeit
einer
Handlung.
Ohne
die
Realität
der Gnade und die auf diese
zurückzuführende Erhöhung
des begnadeten Menschen und seiner Akte zu
übersehen,
hebt die scotische
Lehre
in einzigartiger Weise die
Transzendenz
und
absolute
Unabhängigkeit
Gottes
und die
absolute
Gratuität
nicht
nur der
Gnade,
sondern
auch des ewigen Lohnes hervor. Die nicht seltenen Behauptungen,
Duns
Scotus habe zur Entleerung der Gnadenvorstellung beigetragen und
lehre eine
göttliche Willkür,
beruhen
entweder
auf
ungenügender
Kenntnis der
Scotus-Texte
oder darauf, daß man
Duns
Scotus Ansichten unterschiebt, die
sich
bei verschiedenen seiner Nachfolger finden.
Auch
unter den sog. treuen
Scotisten
setzte
nämlich
schon unmittelbar nach
Duns
Scotus (Johannes de
Bassolis,
Franciscus
de
Mayronis)
eine
z.T.
sehr negative und bedenkliche
Ent-
wicklung
und
Verfälschung
der scotischen Lehre ein, welche die reformatori-
sche
Theologie
nicht nur provokatorisch, sondern auch inhaltlich bestimmend
beeinflußt
hat (besonders durch die Entleerung der Caritasvorstellung,
ver-
wegene
Potentia-dei-absoluta-Spekulztionen
und die innere
Loslösung
der Ak-
zeptationslehre von der Gotteslehre). Die Wurzeln dieser
Entwicklung
liegen
in
verschiedener
Hinsicht
bei Petrus Aureoli, bei
Durandus
de S.Porciano und
Petrus de Palude. Wilhelm von
Ockham
ist in diesem Zusammenhang z.T.
weniger extrem als andere.
Ein
unhaltbarer Gottesbegriff liegt auch der
Akzep-
tationslehre des Gabriel
Biel
zugrunde, dem wegen seines Einflusses auf
Luther
besondere Bedeutung zukommt.
Die
Reformatoren
(-»Reformation)
betrachten die Rechtfertigung des
Men-
schen
als die eigentliche Frucht der
Erlösung. Während
jedoch die katholische
Theologie
die
Mitwirkung
des Erwachsenen zur Rechtfertigung nicht nur auf
das
gläubige
Schuldbekenntnis
eingeschränkt
sieht,
besteht
nach protestanti-
scher Auffassung der menschliche Beitrag zur Rechtfertigung nur im
Fiduzial-
glauben.
Das
Leben
der
Heiligung,
das der begnadete
Sünder
auf
Grund
der
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